Ist es schamlos, die augenscheinliche Fragmentierung der Umgebung durch die Fragmentierung des Baukörpers zu potenzieren?

In der Trondheimgasse im 22. Wiener Gemeindebezirk soll ein mehrgeschoßiges Wohnhaus mit ca. 50 Wohnungen mit einer Polizeiinspektion im Erdgeschoß errichtet werden. Zusätzlich sind verschiedene Gemeinschaftseinrichtungen für die BewohnerInnen vorzusehen, wie ein Büro, ein Wellness-Bereich, ein Party-Raum und ein Lagerraum für Lieferungen.


Die Umgebung stellt ein Archipel von Wohnmodellen dar, geprägt von der fragmentierten, parzellenorientierten Entwicklung. Durch „Parzellieren zum Quadrat“ – die Parzellierung der Parzelle – verdichtet sich das Objekt zu einem Mikrocluster aus 5 Häusern: der Ort erhält eine urbane Dimension, eine prägnante Adresse. Auch im Inneren setzt sich die Individualisierung fort: Jedes Geschoß beherbergt 8 bis 9 unverwechselbare Wohnungen, neun mehrfach orientierte, unterschiedlich zugeschnittene Charaktere. Durch zweischichtiges Wohnen versöhnen sich Offenheit und Individualisierung: jede Wohnung besitzt eine unverwechselbare Lage mit einem unverwechselbaren Grundriss, der anpassbar bleibt.


MIKROCLUSTER STATT PARZELLENHAUS

Durch Schneiden, Schieben und Heben der maximal zulässigen Baumasse werden die Spielräume des Hüllvolumens ausgelotet: eine volumetrische Schichtung aus 5 Kuben/“Häusern“ (Mikrocluster) ersetzt den Block mit Staffelgeschoss.

Polygonales wohnen: ECKEN UND NISCHEN

Der Mikrocluster ist ein poligonaler Typ mit vor- und zurücktretenden Fronten. Dank seiner Vieleckigkeit weist er zahlreiche Nasen und Nischen auf, die der Qualität der Wohnungen zugute kommen und die Möglichkeiten für Exponiertheit und Intimität erhöhen.

9 EINZIGARTIGE WOHNUNGEN

Phasenverschiebung und Poligonalität resultieren im singulären Plan: jedes Geschoß beherbergt 8 bis 9 unverwechselbare Wohnungen, neun mehrfach orientierte, unterschiedlich zugeschnittene Charaktere.

ZWEISCHICHTIGES WOHNZENTRUM: DIE Einzigartigkeit ist variabel

Das zweischichtige Wohnzentrum bildet das Herz jeder Wohnung und interpretiert den Wohn- und Essraum neu: es besetzt immer eine Ecke/Nische und macht aus jeder Wohnung ein Unikat mit höchster Anpassungsfähigkeit: die 2-Schichtigkeit ermöglicht das problemlose Aktivieren eines zusätzlichen Raums (Extrazimmer), und trägt auf diese Weise den veränderten Wohnbedürfnissen und Wohnmodellen DAUERHAFT Rechnung. Auf diese Weise versöhnen sich Offenheit und Individualisierung: jede Wohnung besitzt eine unverwechselbare Lage mit einem unverwechselbaren Grundriss, der anpassbar bleibt.

9 x 6 = 54

Das geschoßweise unterschiedliche Mäandrieren der Balkonbänder macht auch in der vertikalen Entwicklung jede einzelne Wohnung zum Unikat. Insgesamt werden 54 Wohnungen angeboten, alles charmante Charaktere, ebenso profiliert wie adaptiv. Die tiefen Balkonterrassen des Wohnzentrums strecken sich unterschiedlich zu den einzelnen Zimmern und schaffen attralktive Rundgänge in den Wohnungen.

urbanes programm

Die gewünschten Gemeinschaftseinrichtungen tragen zur Idee des Clusters bei: Konfiguration, Lage und Orientierung der Räume loten das Potenzial der gemeinschaftlichen Angebote aus, die auch zur temporären Belebung des Umfelds beitragen könnten, wenn die Bewohnerinnern und Bewohner diese Angebote annehmen möchten. Integriert werden neben der EG-Zone Teile des Dachs und des Untergeschosses.

STREIFEN

Im Freiraum zieht sich das Thema der Streifen in den Nutzungen und Oberflächen weiter.

8-9

Die Möglichkeit der Querschaltung vergrößert das Angebot an Wohnungstypen pro Geschoß.

Rhythmisieren statt staffeln

Statt gleichmäßig zu staffeln werden die Häsuer im Höhenausgleich extrapoliert. Der Cluster erlaubt eine konstruktiv einfache und volumetrisch klare Abstufung. Neben zwei privaten Dachterrassen gibt es eine großzügige Gemeinschaftsterrasse.

RAL
5 häuser = 5 MAL WEISS

Jedes Haus ist weiß, doch jedes Weiß ist anders: verwendet werden die 5 RAL-Weißtöne, die jedem Haus eine subtile individuelle Note geben und gleichzeitig das Gesamtobjekt zusammenfassen.

EINGEWICKELT

Der Mikrocluster suggeriert eine Spannung zwischen Ensemble und Einzelobjekt. Diese Spannung wird in der Fassadenentwicklung aufgegriffen: vor einer wasserabführenden, die Wärmedämmung schützende Schutzfolie hüllt eine pulverbeschichtete Streckmetallfassade die 5 Häuser ein. Jedes Haus ist weiß, doch jedes Weiß ist anders: verwendet werden die 5 RAL-Weißtöne, die jedem Haus eine subtile individuelle Note geben und gleichzeitig das Gesamtobjekt zusammenfassen. Die Balkonbrüstungen , die geschoßweise verspringen und phasenverschoben zu den 5 Häusern aus der Fassade hervortreten, verstärken den Dialog zwischen Einzelhäusern und Gesamtobjekt. Intimität/Rückzug, sowie Aussicht und Exponiertheit werden auf den Balkonen gleichermaßen geboten.



Lage: Wien 1220, Österreich Projektformat: EU-weiter, nicht offener Realisierungswettbewerb zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für das Projekt „Wohnhaus und Polizei-Inspektion in Wien 22., Trondheimgasse 2 / Langobardenstraße 174“ Projektstatus: abgeschlossen Grösse: 2.000 m2 BGF: > 5.000 m2 Planungszeitraum: 2014 Projektdauer: 2 Monate Auftraggeber: RE Wohnraum GmbH Fachplanner/innen: Heimo Math Mitarbeiter/innen: Andrei Olaru, Martin Wild