Was wäre, wenn der defensive Schutz vor Lärm durch das offensive Programm konsequenter Mehrfachorientierung und hoher Porosität einfach weggespielt und vergessen werden kann?

Für das quadratische Grundstück soll eine Bebauung entwickelt werden, die ca. 150 geförderte Wohnungen und Geschäftsflächen im reduzierten Ausmaß beinhaltet. Die Lage im heterogenen Peripheriegebiet zieht die Frage nach sich, wie eine inselhafte Identität ausgebildet werden kann, die dem Wohnbau einen charakteristischen Binnenraum gibt und ihn nach Außen abgrenzt, aber dennoch Offenheit kommuniziert.


PUNKTWOLKE MIT PANORAMA Das Volumen organsiert sich in zwei offenen Clustern von jeweils fünf schlanken Punkthäusern, die einen ruhigen Binnenraum einfassen. Die Punkte sind versetzt zu einander angeordnet und in den Höhen differenziert, sodass sich ein Großteil der Wohnungen über Eck öffnet und freien Blick ins Panorama genießt.

OFFENE FASSUNG

Die Bebauung fügt sich in das fragmentierte Umfeld von Einfamilienhäusern und Industriehallen ein und vermittelt durch die Körnung der schlanken Punkte zwischen den Masstäben. Die Position der Gebäude bildet Kanten und einen klar gefassten, aber offenen Binnenraum.

DOPPELPUNKT STATT RIEGEL

Die Wohnungen werden nicht nebeneinander aufgereiht, sondern zu schlanken Punkten zusammengefasst. Jeweils zwei von ihnen bilden ein Paar, den Doppelpunkt, der durch einen geteilten Kern an Effizienz aufholt, was die Einzelpunkte durch ihre Schlankheit verlieren.

AUFSCHNEIDEN - HOCHZIEHEN - VERSCHIEBEN

Prinzipiell wird das Grundstück durch zwei Linien gefasst, die einen zentralen Freiraum rahmen, der sich nach
Norden und Süden öffnet. Die langgezogenen Baukörper werden jedoch aufgeschnitten und in kleinere Volumina zerlegt. Diese werden in unterschiedliche Höhen gezogen bzw. gedrückt, um mehr Licht in den Binnenraum zu bringen und die Wirkung als Wand zu reduzieren. Im nächsten Schritt werden die Baukörper gegeneinander verschoben, sodass sich Zwischenräume öffnen und eine Vielzahl von Ecken entsteht, die Wohnqualität in Belichtung und Orientierung maximiert.

CLUSTER-KOMBINATION

Die Punkte grupperen sich zu Paaren mit gemeinsamem Stiegenhaus. Ein freistehender dreigeschoßiger Punkt gesellt sich zu jeweils einem der Paare. Zweier- und Dreiergruppe bilden zusammen eine lose Reihe, die durch eine 180°-Drehung verdoppelt wird und das Gegenüber bildet.

SELBSTÄHNLICHKEIT UND WIEDERHOLUNG

Jeweils eine Zweier- und Dreiergruppe bilden zusammen eine lose Reihe, die das Grundstück einfasst.

PUNKTWOLKE

Die zwei höheren Punkthäuser teilen sich einen Erschließungskern und sind über ein schlankes und transparentes Verbindungselement miteinander verbunden. Lift und Stiegenhaus liegen im höheren Gebäude und führen auch auf die Gemeinschaftsterrasse.Der dreigeschoßige Punkt steht alleine neben den Paaren und ergänzt die Bebauung. Ein Lift ist nicht vorgesehen, kann aber jederzeit nachgerüstet werden. So sind prinzipiell nur vier Lifte erforderlich. Auf Grund des schlanken Zuschnitts der Punkthäuser (16,80 x 16,80 m) können alle Wohnungen über Eck orientiert werden. Die Konfiguration erlaubt somit höchste Wohnqualität durch Mehrfachorintierung und vielfache Ausblicke. Nähe und Weite schaffen abwechslungsreiche Situationen zwischen und in den Häusern.

WEICHER KERN

Zwischen den zwei Clustern bildet sich ein ruhiger Binnenraum aus. Die befestigten Flächen fransen zur Mitte hin aus; in einem graduellen Übergang wird der Boden immer weicher und grüner. Der Zwischenraum wird durch Baumgruppen strukturiert; Spielplätze und Aufenthaltsbereiche fügen sich dazwischen wie Inseln in das Kontinuum des Freiraums ein.

AM BODEN

Zur Straße hin bilden die Punkthäuser Plätze aus, die den Straßenraum erweitern und großzügige Entrees bilden. Hier können sich Nutzungen mit Öffentlichkeitswirkung ansiedeln. Insbesondere die Ecken können auf Grund der höheren Sichtbarkeit auch für kommerzielle Nutzungen aktiviert werden. Im Osten konzentrieren sich die Ober ächenparker auf einer mehrfach nutzbaren Asphaltfläche. Diese wird von einer Baumreihe begleitet und von Plätzen unterbrochen, die zur gemeinschaftlichen Nutzung einladen.Die Erdgeschoßzone differenziert sich in unterschiedliche Bereiche. Zur Straße hin sind flexible Flächen für urbane Nutzungen vorgesehen, die eine größere Raumhöhe bieten. Zur Mitte hin liegen Erdgeschoßwohnungen leicht erhöht auf ca. 40cm und mit vorgelagerten Terrassen. Gemeinschafts- und Nebenräume lagern sich an den Freiraum und den Parkplatz an.

RAUMHÖHE

Die Ausnutzung der Gebäudeklasse (oberstes Fluchtniveau maximal auf 22m) erlaubt ein überhöhtes Erdgeschoß mit 3,50m und eine Raumhöhe von 2,65m im Regelgeschoß.

DAS PLUS-RAUM-PRINZIP

Der Plus-Raum ist eine schaltbare Zone, die jeweils einer Wohnung zugeteilt werden kann. So kann der Wohnungsschlüssel geschoßweise optimiert werden. Auch die Seniorenwohnungen sind dem Prinzip folgend auf die Geschoße und über alle Häuser verteilt.

1B + 2C / 3C

Der schlanke Umriss der Punkte erlaubt die Kombination unterschiedlicher Wohnungsgrundrisse.

B+1C+1D / 3B+1C

Der schlanke Umriss der Punkte erlaubt die Kombination unterschiedlicher Wohnungsgrundrisse.



Lage: Leoben, Österreich Projektformat: 2-stufiger, steiermarkweiter offener Wettbewerb Oberlandhalle, Leoben Projektstatus: abgeschlossen Grösse: 10.000 m2 BGF: > 10.000 m2 Planungszeitraum: 2017 Projektdauer: 2 Monate Auftraggeber: Gemeinnützige Bau-, Wohungs und Siedlungsgenossenschaft für Leoben, Siedlungsgenossenschaft Donawitzgemeinnützige registrierte Wohnbaugenossenschaft Fachplanner/innen: Carla Lo (Landschaftsplanung) Mitarbeiter/innen: Marta de las Heras Martínez, Martin Wild, Monika Georgieva