Von einer neuen grünen Urbanität

Die Struktur der Mobilität hat innerhalb der diffusen Besiedelungsstruktur ein Archipel an Entwicklungsinseln entstehen lassen. Das Umfeld der S-Bahnstationen zieht magnetisch unterschiedliche Entwicklungen an. Die Ost-West-Beziehung spannt den Bogen zwischen naturnahen, kleinteilig geprägten Räumen und großen artifiziellen Implantaten - ein den Ort prägendes Spektrum gegensätzlicher Destinationen. Mit in Zukunft weiterer baulicher Entwicklung eröffnet sich das Potenzial einer großräumigen Längsdurchwegung als Slowmotion-Achse zwischen Schnellbahn und Bundesstraße. Gestärkt wird dieser Trend vom perspektivischen Ausbau einer möglichen Flughafen City und des potenziellen Koralmbahnhofs In diesem Entwicklungsfeld können Antworten auf aktuelle Fragen der Nutzungsmischung von Wohnen und Arbeiten in Agglomerationsgebieten gefunden werden. Zwischen Mur-Auen, Dorfstraße und Freizeit-Nachnutzungslandschaften entsteht somit eine neuartige räumliche Qualität, die sich von der Autobahnabfahrt am Ortszentrum Feldkirchen bis zum Flughafen zieht.

Waldinseln im Grazer Feld

Der Charakter des Grazer Feldes ist geprägt von kleinen Wäldern, die sich wie schwimmende Inseln in die ebene Feldlandschaft zwischen Flussbett der Mur und Hügelkette einbetten. Die Oase im Feld fügt sich als weitere Insel in diesen Genius Loci ein.

Komprimiertes Feld starker Typen

Die Bebauung reagiert volumetrisch auf die prominente aber exponierte Lage Richtung Flughafen und Bundesstraße im Westen: die Gebäude rücken zusammen, aber bleiben locker. Im Osten öffnet sie sich zu den anbrandenden Feldern und etabliert einen intensiven Freiraumdialog mit diesen. Im Binennraum entsteht ein intensiv begrünter, fließender Freiraum.

Bewegte Silhouetten und einladende Offenheit

Zur Nebenfahrbahn bleibt die Schollenoase durchlässig. Vertikal begrünte Klimakapillaren absorbieren den Schall und schaffen gleichzeitig eine einladende Offenheit.

Urbanität an der Nebenfahrbahn

Entlang der Erschließungsstraße können die Schollen zusammengeschlossen werden, im Sockel oder in den Geschossen. Dies erlaubt große zusammenhängende Gewerbeflächen u/o die kleingliedrige Bauplatzteilung.

Oasenlandschaft

Die Konfiguration von schollenförmigen Baufeldern schafft einen fließenden Binnenraum, in dem sich die Oase entwickeln kann – geschützt und offen zugleich. Die richtungsoffenen Schollen ermöglichen Durchlässigkeit und Anknüpfungspunkte und bieten Ausblicke in die Weite des Grazer Feldes vom Schöckl bis zum Wildoner Berg.

Die Schollen und ihre Aura

Der atmosphärische Kontrapunkt der Oase wird durch die Typologie der Scholle sowohl räumlich als programmatisch ergänzt. Durch die nutzungsoffene Joker-Scholle wird eine maximale Vielfalt erzeugt Es entsteht eine neue grüne Urbanität in einer saftigen Oasenlandschaft.

Blick durch die Oase nach Süden

Darstellung: DnD Landschaftsplanung



Lage: Feldkirchen bei Graz, Österreich Projektformat: Geladener, städtebaulicher Wettbewerb mit Dialogphasen FELDKIRCHEN BEI GRAZ – QUARTIER ABTISSENDORF Projektstatus: 1. Preis Grösse: 37.738 m2 BGF: > 51.500 m2 Planungszeitraum: 2021 Auftraggeber: Österreichische Siedlungswerk/ ÖSW Wohnbauträger GmbH/ FBG Alpha Projektentwicklungs GmbH/ Genea Immobilien GmbH Partner/innen: Freimüller Söllinger Architektur ZT GMBH Fachplanner/innen: DND Landschaftsplanung/ Felgitsch/ Mojo Mitarbeiter/innen: Fabian Antosch, Adrian Judt, Xabier Montilla