Wie muss die Punktlandung von drei Hochhäusern aussehen, um einer UnGegend ein Stück Stadt einzupflanzen?

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© Bruno Klomfar

"Mut zur Stadt" adressiert gezielt die großen Herausforderungen des Wohnens in Hochhäusern:  den latenten Mehrwert des Hochhauses – seine Urbanität – gleich mehrfach auf den Boden der Stadt zurück zu bringen. Das Projekt zeigt exemplarisch, dass die Nachverdichtung im sich verändernden postindustriellen Stadtgebiet zwischen konsolidierter Innenstadt und Peripherieeinen öffentlichen Mehrwert generieren kann – und muss. Die Transformation eines Parkplatzes zu einem Hochhausquartier schafft nicht nur innerstädtischen Raum für (leistbares) Wohnen und Arbeiten an einer U-Bahn-Station, sondern bildet ein urbanes Zentrum mit hoher Nutzungsdichte, starker Identität und hoher Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Als kohärentes Stadtfragment in der diffusen Zwischenstadt schafft „The Marks“ einen neuen Ort, der sich dem heterogenen Umfeld als urbanes Quartierszentrum und autofreier Grünraum gleichermaßen anbietet und damit der Herausforderung der doppelten Innenentwicklung gerecht wird.

EIN ENSEMBLE, DREI CHARAKTERE

Die drei Türme bilden mit ihren Sockeln einen gemeinsamen Stadtraum für das Quartier und die Umgebung. Darüber entwickelt jeder Turm seinen jeweils eigenen Charakter.

3x Freiraum

Die Gesamtfläche des Grundstücks wird puzzleartig in die Höhe geschichtet, jeder Teil des Grundstückes wird ein Teil eines vertikal geschaffenen Landschaftsraums, der durch die vertikalen Freiraumflächen der Fassadenstruktur – den Freiraummantel – ergänzt wird. Der Freiraum verdreifacht die Größe des Grundstücks.

AM BODEN DER STADT

Grundprinzip ist die Durchlässigkeit des Grundstücks am Boden der Stadt: vier Platzräume verbinden die umliegenden Straßen und laden zur Durchwegung ein. Die drei wilden Plätze, die als grünes Entree zu den Eingangslobbys der Hochhäuser führen, schaffen unverwechselbare Adressen für jedes Haus und das gesamte Stadtquartier. Der Festplatz als gemeinsames Zentrum bildet einen beruhigten städtischen Binnenraum.

DAS ARKADENGERÜST: RAHMUNG, VERBiNDUNG UND PARKPLATZ

Ein filigranes Stahlgerüst rahmt die Vorplätze und schließt sich rund um den zentralen Festplatz zu einer umlaufenden Arkade. Das Gerüst nimmt 2000 Fahrradabstellplätze auf und bildet als durchgehende Struktur ein verbindendes Element für die drei Bauteile, sowohl programmatisch als auch gestalterisch.

Rahmende Arkade

Nach außen schirmt die Arkade mit ihrem Vorhang aus dunklem Trapezlochblech den Binnenraum von seiner Umgebung ab.

Blick von der Modecenterstraße (© Bruno Klomfar)

Rahmende Arkade

Als offenes Stahlgerüst legt sich die Arkade schützend um die Entree-Plätze und schließt sich rund um den zentralen Festplatz zu einem umlaufenden Band.

Wilder Platz vor The One (© Bruno Klomfar)

Rahmende Arkade

Die Unterbringung einer hohen Zahl von Fahrrädern ist das Ergebnis der hohen baulichen Dichte. Diese Herausforderung wird zur Chance: die Infrastruktur dient als gestalterisches Mittel für die Schaffung von Stadtraum. In der Arkade finden etwa 2.000 Fahrradabstellplätze Platz, wobei auf maximalen Komfort durch Lifte und flache Stiegen besonders geachtet wurde.

The One mit Arkadengerüst (© Bruno Klomfar)

Rahmende Arkade

Nach außen schirmt die Arkade mit ihrem Vorhang aus dunklem Trapezlochblech den Binnenraum von seiner Umgebung ab.

Blick von der Döblerhofstraße mit Helio-Tower/BEHF Architekten(© Bruno Klomfar)

PROGRAMMATISCHER „POLSTER“

Über dem 4m hohen Erdgeschoß bietet der Sockel nutzungsoffene Raumhöhen für Gewerbe und Sonderwohnformen. Das Wohnen wird abgefedert und landet mit belebenden Nutzungen in der Stadt.

GUTE LANDUNG

Der Sockel öffnet sich zur Stadt hin und bietet im Erdgeschoss des gemeinsamen Sockels Geschäfte und Entwicklungsflächen.

The One und der Wilde Platz an der Leopold-Böhm-Straße (© Bruno Klomfar)

Der Boden der Stadt

Die Erdgeschoße und der Freiraum wurden in intensiver Abstimmung bauplatzübergreifend konzipiert.

Freiraumplanung: Rajek Barosch Landschaftsarchitektur

Der wilde Platz an der modecenterstraße als grünes Entree, 2014

Blick durch den wilden Platz an der Modecenterstrasse in Richtung Festplatz

Bild: Irina Koerdt

Der wilde Platz an der modecenterstraße als grünes Entree , 2023

Blick durch den wilden Platz an der Modecenterstrasse in Richtung Festplatz

© Bruno Klomfar

Der Festplatz, 2014

Blick über den Festplatz in Richtung Leopold-Böhm-Straße

Bild: Irina Koerdt

Der Festplatz, 2023

Der Festplatz als gemeinsames Zentrum bildet einen beruhigten städtischen Binnenraum.

Festplatz mit The One (© Bruno Klomfar)

DAS GRÜNE DECK: Raum für die Gemeinschaft

Während die Platzräume öffentlich durchwegbar sind und sich als Teil der Stadt verstehen, finden sich auf dem grünen Deck Freiräume, die den Bewohner:innen vorbehalten sind und wo die Gemeinschaft im Vordergrund steht.

REPRÄSENTATIVE LOBBY

Jeder Turm besitzt eine viergeschoßige Lobby, die das Platznievau mit der Fahradarkade und dem Sockeldach verbindet und das Ankommen im Hochhaus in Szene setzt.

Lobby, The One (© Bruno Klomfar)

Arkade als Verbindung

Das Arkadengerüst verbindet die Sockeldächer untereinander und schafft so einen zweiten gemeinsamen Boden für die Hausgemeinschaft.

Von links nach rechts: The One mit Arkadengerüst, Q-Tower und Helio-Tower (© Bruno Klomfar)

ABHEBEN

Das Dach des Sockels bietet eine zweite Freiraumebene. In den Türmen sind Gemeinschaftseinrichtungen konzentriert, die eine innere Urbanität für das Quartier produzieren.

Blick vom Kindergarten (Helio-Tower) in Richtung The One (© Bruno Klomfar)

GEMEINSCHAFT AM SOCKELDACH

Dort wo die Türme auf dem Sockel landen – im sogenannten Fugengeschoß – sind Gemeinschaftseinrichtungen angeordnet, die eine innere Urbanität der Wohnanlage produzieren : Gemeinschaftsräume mit Küchen, Fitness- und Wellnessbereiche, ein großer Co-working-Bereich und ein Kindergarten.

Wellness-Bereich, The One (© Bruno Klomfar)

VERBINDENDE SCHLEIFE

Eine Laufbahn von 400m Länge verbindet die Dächer und lädt zur Umrundung mit Schleifen ein.

Sockeldach mit Laufbahn und FESTPLATZ IM ZENTRUM (© Bruno Klomfar)

WOHNEN IN DIE HÖHE

Das Wohnen im Hochhaus beginnt erst über dem Sockel, also 18 m über dem Stadtniveau – man ist also immer schon oben und kann in die Weite blicken.

FREIHALTEN DER BLICKE

Zusammen bilden die drei Türme ein offenes Ensemble: Durch ihre Drehung gibt es keine reine Nordseite; alle Wohnungen sind nach Osten oder Westen orientiert und schauen aneinander vorbei in die Weite.

Vielseitge Orientierung

Durch die Drehung der Türme gibt es keine reine Nordseite; alle Wohungen sind nach Ost oder West orientiert und schauen aneindaner vorbei.

NACHBARSCHAFT IM HOCHHAUS

Blick von The One in Richtung Stadtzentrum. Links der Q-Tower von Rüdiger Lainer, rechts der Helio-Tower von BEHF (© Bruno Klomfar).

DREI CHARAKTERE

Über dem Sockel entwickeln die drei Hochhäuser ihren jeweils eigenen Charakter: Jeder Turm zeichnet sich durch seine typologische Struktur und sein individuelles Fassadenkleid aus.

IN DEN HIMMEL

Von Links im Uhrzeigersinn: The One / StudioVlayStreeruwitz / WBV-GPA, Neues Leben, Helio-Tower / BEHF Architekten / BUWOG, Q-Tower / Rüdiger Lainer und Partner / ÖSW

© Bruno Klomfar

AM BODEN DER STADT

Entlang der Straße verschwinden die Hochhäuser mitunter hinter dem dichten Grün der Wilden Plätze.

Wilder Platz an der Leopold-Böhm-Straße mit The One im Hintergrund (© Bruno Klomfar)



Location: 1030 Wien Project format: 2-stufiger Realisierungswettbewerb MGC Plaza / 1.­Preis und Masterplan Project status: abgeschlossen Size: 14.800 m2 BGF: > 90.000 m2 Planning period: 2014 –2023 Customer: Stadt Wien MA21 Partners: Turm 1 -The One: StudioVlayStreeruwitz / puk Architektur (Ausführungsplanung); Turm 2 - Q-Tower: Rüdiger Lainer + ­Partner; Turm 3 - Helio-Tower: BEHF Architects Professional Planner: Rajek Barosch Landschaftsarchitektur Employees: Julian Adrian Ruera, Ruth Tortosa Esquembre, Javier Figuerola, Bernhard Angerer, Kai Merkert, Bernhard Luthringshausen, Osama Almughanni, Elisabeth Gföllner, Helmut Gruber, Klaus Stattmann