Wie kann innerstädtische Dichte an einem Ort zwischen Autobahn und Ausfallsstraße entworfen werden, sodass die Etikette „Stadt trifft Dorf“ zur gelebten Substanz wird?

Für das höchst exponierte Grundstück zwischen Autobahn und Ausfallstraße war eine Bebauungsstruktur mit maximaler Freiraum- und Wohnqualität zu entwickeln, die dem Marketingtitel „Stadt trifft Dorf“ gerecht wird. Dabei musste im Rahmen einer bestehenden, die Spielräume beschränkenden Widmung die vorgegebene hohe Dichte mit den hohen Anforderungen an den Schallschutz vereinbart werden.


Wie können wir innerstädtische Dichte an einem Ort zwischen Stadtautobahn und Einfahrtsstraße so entwerfen, dass die Etikette „Stadt trifft Dorf“ zur Substanz wird? Die Einbettung des Orts in die großräumige Stadtstruktur, die kommunizierenden Ränder im Osten und Westen, die signifikanten Wohnlandschaften mit ihrem Bezug zu archetypischen Siedlungsstrukturen im Kontext von Florasdorf, sowie die spezifische Offenheit der Bebauungs- und die Freiraumstruktur für sozial nachhaltige Aneignungsformen sind Antworten, die von einer Entdeckung getragen werden: der Entdeckung von 4 spezifischen Qualitäten, mit denen das Versprechen der Marke Florasdorf eingelöst werden kann.

DIE FIGUR VON FLORASDORF

Die neuen Bebauungen auf dem ehemaligen Bahnareal rahmen das grüne Herz des Kleingartenvereins mit einer geschlossenen Bebauung. Dahinter entwickelt sich eine offene Punktstruktur.

DIE RESERVE AN DER PRAGERSTRAßE

Die lockere Bebauung mit Punktgebäuden (statt mit einer Kammstruktur) ermöglicht langfristig auch die Schließung des Randes zur Pragerstraße. So kann in Zukunft ein geschützter Binnenraum geschaffen werden.

DIE GUTE OSTSEITE

Der bestehende Grünstreifen wird zum aktiven Grünfilter: der “Dschungel“ bietet Sichtschutz und Atmosphäre trotz der Nähe zur Autobahn. Bis auf 15m Höhe liegt die Bebauung noch dazu im Schallschatten: was als benachteiligte Seite wirkt, entfaltet in Wirklichkeit das Potential hoher Wohnqualität.

DIE VERTIKALEN MILIEUS

Gründerzeitliche Traufkante, Baumkronen und Autobahn formulieren eine Höhenkante von 15 Meter: Unterhalb – grüngeprägte, geschützte Binnenräume, Darüber – Horizont und Weitblick!

Schall und Orientierung

Zur Autobahn wird dem Gebäude Gartenregal vorgelagert, das den Schallschutz als Grünraum aktiviert. Zur Pragerstraße hin bietet das kleine Gartenregal, eine nutzbare und begrünte Metallstruktur Lärmschutz. Die Punkte verdrehen sich so gegeneinander, das kein frontales Gegenüber entsteht.

INNERE PRÖSITÄT IM RIEGEL

Die Landschaft wird ins Gebäude geholt: der Geschoßwohnbau wird in Schichten zerlegt.

GESTAPELTE WOHNLANDSCHAFTEN STATT GESCHOSSBAU

Im Riegel stapeln sich verschiedene Wohnmodelle übereinander, die auf die jeweilige Lage und Orientierung reagieren.

5 WERKZEUGE

Einfachste Prinzipien schaffen dauerhafte Anpassungsfähigkeit für das Zusammenleben unterschiedlicher Generationen.

GENERATIONEN LEBEN ZUSAMMEN

Brücken-Wohnen über dem Anger.

GENERATIONEN LEBEN ZUSAMMEN

Brücken-Wohnen über dem Anger.

GENERATIONEN LEBEN ZUSAMMEN

Gartenhaus und Westapartments im 3. und 4. Obergeschoß.

GENERATIONEN LEBEN ZUSAMMEN

Gartenhaus und Westapartments im 3. und 4. Obergeschoß.

GENERATIONEN LEBEN ZUSAMMEN

Durchgestecktes 3-Generationen-Haus im 1. und 2. Obergeschoß.

GENERATIONEN LEBEN ZUSAMMEN

Durchgestecktes 3-Generationen-Haus im 1. und 2. Obergeschoß.

Angerterrasse im 5. OG

Wohngemeinschaften mit Freibereichen für die Nachbarschaft

KEIN REGELGESCHOSS

Auflösen des Geschoßwohnbaus in Wohnlandschaften: Jedes Geschoß ist anders orientiert.

Das Gartenregal nach Osten

Ein präzise durchdachtes System von vorgesetzten Loggien, Balkonen und Patios schützt die Wohnungen vor Lärm und gibt ihnen dennoch direkten Bezug zum Außenraum.

DIE GUTE OSTSEITE

Zum Dschungel und zur Autobahn legt sich das Gartenregal sanft in die Kurve und gibt eine prototypische Antwort auf die exponierte Situation: der Schallschutz wird zum Strukturelement, der dem Gebäude Form und Ansehen gibt.

DIE RUHIGE WESTSEITE

Nach Westen, zum Binnenraum hin nimmt sich das Gebäude zurück und schafft einen ruhigen Hintergrund für die freistehenden, verdrehten Punkte.

ZWISCHEN RIEGEL UND PUNKTEN

Der Binnenraum zwischen dem Riegel und den Punkten ist von einer dicht begrünten Landschaft durchzogen.


Blick von der Katsushikastraße: Das Gartenregal als abschirmende Freiraumschicht.

Loggien, Balkone, Pflanztröge und Einlagerungsräume bilden eine strukturierte, nutzbare Fassade.

Der geschwungene Riegel vom ruhigen Hof im Westen.

Das Regal: Brücken zu den Wohnungen




Das Gartenregal von innen: Loggien und Balkone bilden eine Freiraumschicht zur Autobahn hin.



Lage: Wien 1210, Österreich Projektformat: Bauträgerwettbewerb ´´Generationen: wohnen Florasdorf´´ Wien 21, ausgelobt von Wohnfonds Wien Grösse: 13.850 m2 BGF: > 34.000 m2 Planungszeitraum: 2014 –2018 Auftraggeber: Neues Leben, Siedlungsunion Partner/innen: Freimüller Söllinger Architektur ZT GmbH Fachplanner/innen: Mischek ZT GmbH (Statik, Bauphysik, Haustechnik), RABL ZT GmbH (Brandschutzplanung), NAST Consulting GmbH (Verkehrsplanung), Realitylab (Soziologie), Zieritz + Partner ZT GmbH (Versickerung), Carla Lo (Landschaftsplanung) Mitarbeiter/innen: Andrei Olaru, Isabelle Züfle, Heike Vögele, Alexander Dworschak, Lukas Brotzge, Bernhard Angerer, Paula Fernández San Marcos