Für die Nachbarschaft, den Bezirk und den Planeten!

Vom statischen Versprechen zur dynamischen Inwertsetzung. Heute, gute 3 Jahre vor Erstbezug, sind große Fische an der Angel allerhöchstens ein Versprechen. Hingegen generiert das Städtchen Nachfrage als Prinzip der Resilienz. Das synergetische Zusammenspiel von räumlichen, programmatischen und organisatorischen Prinzipien bildet eine Entwicklungsmatrix aus 4 Anreizfeldern, welche die Nachfrage nach Wohnen und Arbeiten dynamisch initiiert, schrittweise etabliert und nachhaltig garantiert.

PLATZFOLGE MIT INNERER TIEFE

Die orchestrierte Abfolge signifikanter öffentlicher Räume ist Grundlage des städtebaulichen Entwurfs: Klimakapillaren vernetzen durchgrünte Plätze und Höfe. Ihre Anordnung schafft eine überraschende innere Tiefe – der Ort wird zum Städtchen.

NEUN STARKE TYPEN – JEDES HAUS EIN GEDICHT

Die einzelnen Häuser sind echte Adressen: jedes einzelne Haus zeichnet durch einen charakteristischen dreidimensionalen Zuschnitt aus und ist in ein jeweils spezielles Platzensemble eingebettet. Die typologische Varianz – Punkt, Zeile-Blende, Mäander, Keil – schafft Differenzierung der inneren Organisation, stärkt die Orientierung und sorgt für Unverwechselbarkeit. Eine Palette unterschiedlicher privater Freiräume unterstreicht im Dialog mit der Farbgebung die Unterschiedlichkeit der Charaktere, ohne das Ensemble auseinanderfallen zu lassen.

FARBE IM STÄDTCHEN

Eine Farbskala aus sanftem Orange, Gelb, Rot und Rosa gibt dem Städtchen Charakter und Wärme. Die Farben wechseln jeweils an den Hausecken und tauchen beim nächsten Haus wieder auf, sodass sich ein Zusammenhalt im Ganzen ergibt, ohne dass Monotonie entsteht. Jeder Zwischenraum im Städtchen ist so auch farblich einzigartig, jedes Haus kann für sich farblich bestimmt werden. Zusätzlich entwickelt jedes Haus seine eigene Textur aus Öffnungen und Balkonen, die für Differenz untereinander sorgt. So erwächst gerade aus der Kleinteiligkeit und Vielfalt eine gestalterische Kohärenz, die aus dem Quartier ein echtes Städtchen macht.

PLÄTZE – DYNAMISCHER RAUM

Das Städtchen generiert in seiner Abfolge von Plätzen und Vorzonen, verbunden durch schmale Gassen, einen differenzierten Freiraumverbund der an die Umgebung anbindet. Dabei wirkt der Bodenbelag in unterschiedlicher Skalierung als Parkett für die Akteur*innen und er bildet die neutrale Basis für eine offene, vielseitige Nutzung. Kleinteiliger Raum, Arkaden und modulierender Belag erinnern an alte, vertraute Stadtstrukturen die leicht angeeignet werden können und in Kommunikation mit den wandelbaren Erdgeschoßnutzungen stehen. Vegetation in unterschiedlicher Dichte, Höhe und Habitus durchdringt den Belag und eröffnet ein Spiel mit Offenheit oder Intimität und Atmosphäre. Im Schatten der Blätter entstehen äußerst attraktive Aufenthaltsbereiche.

KAPILLAREN – GRÜNE TUNNEL

In schmalen Kapillaren gelangt man von Platz zu Platz. Überspannungen und Rankgerüste für Kletterpflanzen lassen dabei grüne Tunnel entstehen an deren Enden sich immer neue Räume eröffnen.

GÄRTEN – VERTIKAL GESCHICHTET

Eine gestufte Dachlandschaft bietet Rückzugsräume und spezifische Nutzungen. Ob private Terrasse, Gemeinschaftsgarten, Sportplatz oder Yoga- und Lesezonen für Senior*innen, die Dachlandschaft wird intensiv genutzt.

Gewerbe ohne Sorge

Das Sorgenbarometer zeigt, wie eine Synergie aus Raumqualität, programmatischer Dynamik und organisatorischer Exzellenz eine sorgenfreie Verwertung ermöglicht.

ABWECHSLUNGSREICHTUM

Der lebendige räumliche Rhythmus der Platzfolgen wird durch die bauliche Rahmung unterstrichen: eine dem Prinzip des Höhenausgleichs folgende, differenzierte Höhenentwicklung setzt Akzente, gliedert die Baukörper, ermöglicht Durchblicke, schafft Dachterrassen und erhöht den Abwechslungsreichtum des Städtchen – sowohl in der Anmutung nach außen, als auch im Erleben der Binnenräume.

DAS STÄDTCHEN NEU-LEO



Lage: 1210 Wien Projektformat: geladener Realisierungswettbewerb Projektstatus: 1. Platz Grösse: 21.000 m2 BGF: > 43.000 m2 Planungszeitraum: 2020 Auftraggeber: SORAVIA Fachplanner/innen: wohnbund:consult, Jung Ingenieure, Rajek Barosch Landschaftsarchitektur Mitarbeiter/innen: Anna Billinger, Oscar Binder, Martin Wild, Monika Georgieva, Mariam Al Gorgi, Ruben Stadler