Wie kann ein dialogischer Planungsprozess eine städtebauliche Strategie initiieren, die zugleich offener und präziser ist als ein Masterplan?

Ausgehend von den Rahmenbedingungen des 2011 durchgeführten kooperativen Klausurplanungsverfahrens „Knüpfwerk Atzgersdorf“ wurden für das konkrete Umfeld der Scherbangasse städtebauliche Grundlagen für die Errichtung von ca. 1.500 Wohnungen erarbeitet. Der interdisziplinäre Dialog stand im Zentrum der Entwicklung: Entwerfen als dialogischer Prozess, in dem Bezirk, Stadtplanung, Grundstücksentwickler, Bauträger, ArchitektInnen und FachplanerInnen in einen Dialog treten.


Die Figur des Carrées impliziert eine integrative Stadtteilplanung, die über bestehende Grenzen und Einzelprojekte hinaus das Gebiet um die Scherbangasse und im „Knüpfwerk Atzgersdorf“ neu verankert. Der auf historische, programmatische und räumliche Bezüge gleichermaßen setzende Entwurf antwortet auf die fragmentarische Struktur der Umgebung, indem die Organisation gemeinschaftlicher Einrichtungen, attraktive Verbindungen und Freiräume die zentralen Elemente des Entwurfs bilden. Soziale, ökonomische und ökologische Faktoren wirken im Carrée Atzgersdorf synergetisch zusammen: Mobilität wird als soziales Programm begriffen, Landschaft als Infrastruktur, Ökonomie als Aufforderung zur intelligenten Programmierung.

FREIRAUMKETTE

Charakteristisch für den Raum entlang der Bahn ist eine Abfolge von (noch) privaten bis öffentlichen Freiräumen. Ihre Bedeutung für die Öffentlichkeit soll gestärkt werden. Ein zentraler Freiraum im neuen Carrée wird die Bedeutung dieser „Freiraumkette“ unterstreichen und den Raum entlang der Bahn für die Bevölkerung vor Ort stärken. Unterstütztend wird ein Fahrradhighway (mittel- bis langfristig) vorgeschlagen, der bis zum Meidlinge Bahnhof führen könnte.

FREIRAUMKETTE

Freiräume entlang der Bahn

LOKALES KNÜPFWERK

Plätze, Grünräume, Wohnstraßen und kapillare Verbindungswege formen ein dichtes, lokales „Knüpfwerk“ und bieten eine Vielfalt unterschiedlicher Freiräume im Carrée.

FREIZEITQUARTIER

Die Freiräume bilden das Rückgrat der Planung. Der zentrale Freiraum ist Teil eines Netzwerks unterschiedlich charakterisierter Räume, die sich zu einem attraktiven Freiraumgerüst verweben.

SANFTE MOBILITÄT

Die Stärkung der sanften und nachhaltigen Verkehrsträger geht mit der sinnvollen Reduktion des MIV einher. Ein feinmaschiges Fußwegenetz ergänzt die Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Erreichbarkeit.

MÖGLICHES SZENARIO

MÖGLICHES SZENARIO

PRINZIPIEN DER BAULICHEN ENTWICKLUNG

SZENARIOS AUF DEN BAUFELDERN

BELICHTUNG

RÄUMLICHE VIELFALT

Die unterschiedlichen Höhen und Freiraumqualitäten „animieren“ ein städtisches Quartier mit abwechslungsreichen Raumsequenzen.




Lage: Wien 1230, Österreich Projektformat: Kooperatives Planungsverfahren, Scherbangasse, Atzgersdorf, Wien Projektstatus: in Umsetzung Grösse: 70.000 m2 BGF: > 146.000 m2 Planungszeitraum: 2012 –2013 Auftraggeber: Magistrat der Stadt Wien, MA 21 Partner/innen: Bernd Vlay und Julia Wieger, STUDIOVLAY (Urbanismus und Koordination), Peter Lorenz, Christian Reischauer, Hubert Rieß, Peter Scheifinger, Cornelia Schindler, Ernst Unterluggauer (ArchitektInnen), Alice Grössinger/Idealice (Landschaftsarchitektur), Andreas Käfer (Fachplaner Verkehr), Volkmar Pamer, Anita Haider (Magistratsabteilung 21), Ulrike Rommer, Franz Starzinger (wohnfonds_wien), Andrea Steiner (Sozialbau AG), Walter Koch (Wien Süd Bau- und Wohnungsgenossenschaft), Otto Kauf (Flair Bauträger) Mitarbeiter/innen: Julia Wieger, Ruth Tortosa-Esquembre